Um auf mögliche Gesetzesentwicklungen beim Einsatz von Nutzfahrzeugen in Stadtzentren vorbereitet zu sein, führt OCP France seit mehreren Monaten Versuche mit Alternativlösungen durch. Eine Bestandsaufnahme.
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Elektrofahrzeuge: eine runde Sache
„Saubere“ Fahrzeuge in den Stadtzentren
OCP interessiert sich in zweifacher Hinsicht für neue Transportlösungen. Einerseits will das Unternehmen eine alternative Quelle zu den fossilen Energieträgern finden, welche die Umwelt verschmutzen und teuer sind. Andererseits will es einer Weiterentwicklung der Gesetze vorgreifen, die vorsehen, den Verkehr von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor in den Stadtzentren großer Ballungsräume einzuschränken.

„Es gibt bereits Einschränkungen“, erläutert Jean-Denis Besnard, Projektleiter für Organisation und Methoden im Betriebsbereich. „In Bayonne gibt es zum Beispiel ein Fahrverbot für die Innenstadt und wir müssen dort die vier Apotheken mit einem Rollwagen beliefern."
Hohe Anforderungen
Zwei Fahrzeughersteller, die sich diesen Herausforderungen bewusst sind, Gruau und Muse, haben OCP angeboten, ihre Elektrolösungen zu testen. „Trotz einiger technischer Schwierigkeiten – insbesondere mangelnde Durchzugskraft an Steigungen – haben die Testfahrzeuge bewiesen, dass ein Elektrofahrzeug durchaus in der Lage ist, unser Lastenheft zu erfüllen“, so Jean-Denis Besnard.
Das Elektrofahrzeug muss präzisen Anforderungen entsprechen: „Es muss einfach zu bedienen sein, eine ausreichende Reichweite aufweisen, um 80 Kilometer lange Touren in der Stadt und in den Vororten fahren zu können und ein Ladevolumen von mindestens 160 Kisten haben“, erkärt Jean-Denis Besnard.
Ganzheitliche strategische Entscheidung
Ein zweites, von Gruau angebotenes und bei OCP in Paris getestetes Modell entspricht diesen drei Anforderungen. Dennoch bleibt die Frage seiner Eignung für den generellen Einsatz noch offen: „Die Elektromodelle sind teuer in der Anschaffung – in etwa viermal so teuer wie ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor – und weisen noch ein anderes Problem auf: die Stromversorgung in unseren Anlagen und deren Leistungsfähigkeit. Fraglich ist, ob der Anschluss dieser Modelle an unsere Stromversorgung funktioniert und wie lange das Aufladen dauert“, sagt Jean-Denis Besnard. „Auch wenn die Reichweite der Elektrofahrzeuge für die Fahrten in der Stadt ausreicht, können die Fahrzeuge doch nicht weiter als 100 km fahren – eine Strecke, die den größten Teil unserer Touren ausmacht.“
Gegenwärtig ist noch keine Entscheidung gefallen und die Suche nach weiteren Modellen (effiziente Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, Hybridfahrzeuge oder Elektrofahrzeuge), die die Lieferungen sicherstellen können, geht weiter.
Bewährungstest im Alltag
Thierry Duboux, Leiter der Abteilung Lieferungen bei OCP in Paris sagt: "OCP hat sich bereit erklärt, Fahrzeuge zu testen, die eines Tages wahrscheinlich nicht mehr aus dem Straßenverkehr in Paris wegzudenken sein werden. Wir haben in der Firma eine provisorische Steckdose installiert, um die Lieferwagen aufzuladen und konnten einen Wagen zwischen zwei Touren in drei Stunden nicht vollständig aufladen. Insgesamt haben wir kein Problem mit der Reichweite festgestellt, die Modelle gefielen unseren Fahrern und haben auch bei unseren Kunden Interesse geweckt.“
Vincent Martinet, Fahrer bei OCP in Paris berichtet: „Das Elektrofahrzeug bietet gute Arbeitsbedingungen, es ist geräuscharm und leicht zu entladen. Eines der getesteten Modelle hat zwei Gänge, das andere hat weder einen Schalthebel noch eine Kupplung. Das heißt, beide sind leicht zu fahren. Der einzige Punkt, den man berücksichtigen muss, ist die Wirkung auf die Umgebung: Da die Fußgänger und Fahrradfahrer uns nicht hören – insbesondere, wenn sie die Straße überqueren, müssen wir besonders aufpassen.“